26.07., | 21:30 Uhr

Film: Mischn imPossible + Live: Günther & Hindrich

93 min | Dokumentation/Komödie/Live-Auftritt

„Is it a TukTuk?“ – Nachdem wir diese Frage gefühlt das 200. Mal umständlichst beantwortet hatten, waren wir irgendwann der Erklärungen müde und sagten nur noch:
„Yes, Kind of.“

Sommer 2020. Corona. Lockdown. Tristesse. – Zwei Ossis, eine fixe Idee, ein Krankenfahrstuhl und 7.000 km bis zur letzten Bratwurst vor Amerika. Das Abenteuer konnte beginnen.

Unter dem Motto: „Wir wollen reisen wie unsere Eltern, nur grenzenlos!“, planten wir einen Trip, der unvergesslich und skurril werden sollte. Beim Anblick der geringen Vielfalt an DDR-Fahrzeugen fiel unser Fokus auf das Krause Duo – den sogenannten „Krankenfahrstuhl“.

Gebaut für versehrte Menschen, um nach drei Stunden halbtot vom Ausflug zur Apotheke zurückzukehren, falls die Maschinerie nicht sogar komplett streikte. Ginge es noch skurriler? Nein!

Unsere vorherigen erfolgreichen Fernreisen inklusive Filmdrehs mit DDR-Mobilen wie Simson Mopeds, Trabant und Wartburg verrieten uns, dass die Osttechnik trotz ihrer Klapprigkeit durchaus in der Lage war, die Landesgrenzen der vergangenen DDR weit im Rückspiegel verschwinden zu lassen.

Der Traum vom „Kapitalistischen Ausland“, dessen Verwirklichung unseren Eltern bis 1989 nicht vergönnt war, rückte für uns innerhalb weniger Tage in greifbare Nähe. Trotz aller Corona-Widrigkeiten.

7.000 KM von Dresden bis Portugal auf drei Rädern – Ein Vorhaben, für das unsere Eltern und Freunde beim Anblick des Gefährts nur Kopfschütteln übrighatten. Nach dem schnellen Kauf und mehrtägigen Umbau der Krankenfahrstuhleinheit konnten wir am Abend des 21. Juni in den wilden Westen starten. Ohne eine Probefahrt gemacht zu haben und bepackt mit Surfbrettern, drei Unterhosen, zehn Litern Gemisch-Öl, Ersatzkanister und (wie immer) ohne Zelt, setzten wir zur ersten Etappe auf dem Weg zum Atlantik an.
Über holprige Dorfpisten, abgelegene Landstraßen und gut ausgebaute Autobahnen ging die Fahrt ‘gen Südwesten über Frankreich und Spanien mit maximal 60 KM/H voran.

Fünf Tage und eine Nacht, 3.000 KM, zwei Polizeikontrollen, 25 Liter Energydrink und 30 Magnesiumkapseln (gegen die Muskelkrämpfe beim Lenken) später, landeten wir in der Nähe von Vigo an der spanischen Westküste.

Endlich konnten die Bretter vom Stapel laufen und wir unsere Fahrt von einem schönen Surf- und Kletterspot zum Nächsten fortsetzen. Natürlich ließen auch die ersten kleinen technischen Defekte nicht lange auf sich warten, was uns allerdings meist nur kurz aufhielt.

Denn ein weiteres Reisemottos lautete: „Fortschritt durch Technik“ und für Ersatzteile im Handgepäck war gesorgt.

Nach einer kräftigen Prüfung unseres Tuktuks auf einer Kartbahn und einem Zwischenstopp für die Reparatur und den weingenuss in Porto, brachen wir dann entlang der traumhaften Küste zur weiteren Tour in den Süden auf.

Vorbei an Naturschutzgebieten und abgelegenen Klettereien. Auch Surfspots
wie das berüchtigte Nazaré und Ericeira ließen wir nicht aus. Doch das Ziel war klar: „Wir müssen zur Wurst am Cabo de São Vicente!“

Dorthin, wo keine Straße – weder nach Süden, noch nach Westen – weitergeht. Feuchtfröhlich und körperlich geschunden feierten wir die Ankunft am Kap fast unbeschwert. Wäre da nicht dieser Gedanke an die 3.000 KM Rückweg gewesen, der noch vor uns lag …